Tagungs- und Konferenzbeiträge
Das Programm der Abschlusstagung findet sich unter www.migrachance.de/veranstaltungen/
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Bei der RC21-Konferenz (digital) »Sensing and Shaping the City« trugen Annegret Haase, Maria Budnik, Christoph Hedtke und Alexander Krahmer vor zum Thema: »Negotiation of claims to urban citizenship and belonging in postmigrant urban society and space: examples from German cities«.
Bei dem IPSA World Congress of Political Science (digital) vom 10.-15. Juli 2021 in Lissabon trugen Norbert Kersting und Lara Fregin in der Session »Cities and Migration: Conflicts and Solutions” vor zum Thema “Migration and Conflict – Migrant Representation in German Municipalities«.
Bei der PoliLab-Abschlusskonferenz: »Gespaltene Gesellschaft? Herausforderungen für die politische Bildung in diversen Gesellschaften« hielt Alexander Krahmer einen Vortrag mit dem Titel »Polarisierung im Kontext städtischer Konflikte mit Migrationsbezug«.
Für die Tagung „Provinz postmigrantisch“ am 20. & 21. November in Schwäbisch-Gmünd am Zentrum für Migrations- und Integrationsstudien haben Christoph Hedtke et al. erfolgreich ein Abstract eingericht. Mehr Informationen zu der Tagung finden Sie hier https://www.zentrum-migs.de/tagung/
„Über viele Jahre prägten Assimilations- und Integrationsdiskurse die deutschsprachige Migrationsforschung. Dementsprechend war der Blick auf Aushandlungsprozesse und Konflikte weitestgehend auf sogenannte „ethnische“ oder „kulturelle“ Konflikte beschränkt. Diese Betrachtung wurde seit den 1990er Jahren zunehmend für ihre Ethnisierung und Kulturalisierung, sprich die Reduktion sozialer Differenzen und Konflikte auf die nationale, kulturelle oder ethnische Herkunft kritisiert.
Mit der als „postmigrantisch“ beschriebenen Analyseperspektive erfahren Konflikte im Kontext internationaler Zuwanderung nun eine neue Aufmerksamkeit und werden umgedeutet vom Zeichen misslungener hin zum Beweis erfolgreicher Integration. Hinter dieser positivistischen Sichtweise steht ein wichtiger Aspekt der Debatte, nämlich die vermehrte Aufmerksamkeit für bisher wenig hinterfragte Selbstverständlichkeiten und Machtkonstellationen. Die als postmigrantisch beschriebene Perspektive trägt somit auch zu einem anderen Verständnis von Konflikten in durch Zuwanderung geprägten Gesellschaften bei, die vermehrt als Konflikte um Teilhabe und Zugehörigkeit interpretiert werden. Analog zur soziologischen Konfliktforschung werden diese Konflikte als Treiber gesellschaftlichen Wandels und als Anpassungsprozess einer sich verändernden Gesellschaft beschrieben.
Von diesen Annahmen ausgehend, möchten wir in unserem Beitrag auf Basis unserer eigenen empirischen Forschung in einer seit Jahrzehnten durch Migration geprägten Kleinstadt (www.migrachance.de), die Rolle und Veränderung lokaler Institutionen im Zuge dieser (konflikthaften) Aushandlungsprozesse im Zusammenhang mit Zuwanderung sowie die besondere Bedeutung des kleinstädtischen Kontextes diskutieren. Hierbei wird deutlich, dass auch nach langjähriger Migration sich nur bedingt die postmigrantische Erzählung erfüllt, möglicherweise auch da diese sehr durch großstädtische Perspektiven geprägt ist. Nichtsdestotrotz hilft die postmigrantische Perspektive gesellschaftliche Aushandlungsprozesse besser zu verstehen. Denn, so wird auch in unserer Forschung in Bebra deutlich, verlaufen die Konflikte nicht zwangsläufig entlang der imaginierten Dichotomie von Deutschen und Ausländern, sondern eher entlang der Trennlinie zwischen Etablierten und Außenseitern und damit zusammenhängenden Fragen von Zugehörigkeit und Teilhabe. Und hier, diese These möchten wir abschließend diskutieren, sehen wir durch die unterschiedliche Bedeutung von AkteurInnen, Netzwerken und Mobilisierungspotenzialen einen Unterschied zwischen den Konfliktdynamiken in Großstädten und der sogenannten Provinz.“
Eingereicht von: Christoph Hedtke (FHE), Maria Budnik (FHE), Katrin Grossmann (FHE)
Bei der Jahrestagung des Kompetenzzentrums Kommunale Konfliktbearbeitung (VFB Salzwedel e.V.) mit dem Titel «Niemanden zurücklassen. Herausforderungen und Chancen in Zeiten gesellschaftlichen Wandels» hielt Katrin Großmann einen Vortrag zum Thema »Lokale Konfliktkonstellationen: was hat die Geschichte des Ortes mit Konfliktdynamiken zu tun?«
Kurzbeschreibung: Der Workshop startet mit einem Input zu einem Konflikt um einen Kirchenbau für die syrisch-orthodoxe Kirchgemeinde in der hessischen Kleinstadt Bebra aus den 1990er Jahren um den Ansatz des Workshops zu verdeutlichen. Gefragt wird, welche komplexen Ursachen Spannungen haben, die sich – vielleicht besonders häufig – am Thema Zuwanderung entladen. Von besonderem Interesse ist, was der lokale Kontext zu solchen Spannungen beiträgt – und vielleicht auch zu verschiedenen Modi der Konfliktaustragung. Wir tragen Geschichten und Faktoren zusammen, die diese Wechselwirkungen erhellen.
Der Deutsche Kongress für Soziologie fand vom 14.-25. September 2020 digital statt. In der Session »Eskalationsdynamiken und Verlaufsformen sozialer Konflikte in den Gegenwartsgesellschaften« der Sektion politische Soziologie hielten Maria Budnik, Katrin Großmann und Christoph Hedtke einen Vortrag zur »Bedeutung von Konfliktkonstellationen für Entstehung und Verlauf von migrationsbezogenen Konflikten«. Weitere Informationen über die Konferenz finden Sie hier https://kongress2020.soziologie.de/aktuelles.
Bedeutung von Konfliktkonstellationen für Entstehung und Verlauf von migrationsbezogenen Konflikten
Unser Beitrag widmet sich der Entstehung und dem Verlauf von sozialen Konflikten im Kontext von Migrationsprozessen. In heterogenen urbanen Kontexten sowie im Zuge dynamischer Zuwanderung heterogener Bevölkerungsgruppen kommt es zu alltäglichen Aushandlungsprozessen, die sich u.a. auf institutionelle Settings und Akteure auswirken. Konflikte sind fester Bestandteil städtischen Zusammenlebens und Städte seit jeher Orte der Konfliktaustragung.
Wir verstehen Konflikte als soziale Phänomene, die multiple Ursachen und Wirkungen haben. Migration betrachten wir als einen Teilaspekt von migrationsbezogenen Konflikten, deren Zustandekommen nur im Zusammenspiel mit weiteren gesellschaftlichen Spannungen zu erklären ist. Bislang gibt es dafür die Kategorie des umgelenkten Konflikts um die Komplexität im Ausbruch solcher Konflikte analytisch zu fassen, doch bleibt hier offen, was genau umgelenkt wird. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Beitrag mit den Rollen des lokalen und zeitlichen Kontextes und deren Komplexität als wesentliche Faktoren für die Entstehung und den Verlauf von sozialen Konflikten, in deren Vordergrund Zuwanderung zum zentralen Faktor im Framing des Streitgegenstands gemacht wird. Wir gehen dabei der im Call angesprochenen Frage nach, warum und wie diese im Kontext von Zuwanderung eskalieren.
Dafür nutzen wir ein Fallbeispiel aus dem Forschungsprojekt MigraChance (www.migrachance.de). Konkret rekonstruieren wir Entstehung und Verlauf der Auseinandersetzungen um den Bau einer syrisch-orthodoxen Kirche in Bebra in den 1990er Jahren. In unserer Analyse betrachten wir die Bedeutung der Konfliktkonstellationen aus AkteurInnen, zeitgeschichtlichem und lokalem Kontext für dessen Entwicklungsdynamik. Der Fall steht exemplarisch für die Gleichzeitigkeit von krisenhaften Erfahrungen der Mehrheitsgesellschaft, teils gewaltvollen Auseinandersetzungen um Zuwanderung im nationalen Kontext, dem Streben nach Anerkennung und Teilhabe von Zugewanderten, sowie zeitlicher Überlappung mit lokalpolitischen Agenden von Akteuren, die sich in einem manifesten Konflikt entladen. Der Blick auf die Wechselbeziehungen verschiedener, nicht hierarchisch geordneter Faktoren erlaubt es, deutlich klarer zu erkennen wie diese sich bis zur Eskalation hin aufschaukeln – und wie die Beteiligten das finden, was sie aus heutiger Sicht die gelungene Lösung nennen.
Das MigraChance-Fachforum mit dem Titel »Migration und Konflikt vor Ort – An Konflikten wachsen oder Scheitern?« fand vom 2. April bis zum 12. Mai 2020 als digitale Veranstaltungsreihe statt. Mehr Infos und die Veranstaltungsdokumentation finden Sie hier.
Katrin Großmann stellte die Forschungsergebnisse am IRS Erkner in ihrem Vortrag mit dem Titel »Migrationsbezogene Konflikte als Herausforderung und Chance für institutionellen Wandel in
groß-und kleinstädtischen Kontexten« vor.
Der Deutsche Kongress für Geographie fand vom 25. bis 30. September 2019 in Kiel statt. Dort hielten Maria Budnik, Katrin Großmann und Christoph Hedtke einen Vortrag zum Thema »Migrationsbezogene Konflikte als Motoren des institutionellen Wandels«. Außerdem hielten Alexander Krahmer und Annegret Haase einen Vortrag zum Thema »Umgang mit migrationsbezogenen Konflikten in der Kommunalpolitik«.
Die 5. Internationale Tagung Soziale Arbeit und Stadtentwicklung findet an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz statt. Dort hielt Christoph Hedtke einen Vortrag zum Thema »Soziale Konflikte in marginalisierten und sozial heterogenen Quartieren«.
Das Treffen der AG Stadt am Helmholtzzentrum für Umweltforschung fand am 16. Juni 2019 in Leipzig statt. Dort hielten Alexander Krahmer und Annegret Haase einen Vortrag zum Thema »Migrationsbezogene Konflikte als Herausforderung und Chance für institutionellen Wandel in groß- und kleinstädtischen Kontexten«.
of the postmigrant perspective« am 16. Mai 2019 am Leibniz Institut für Länderkunde in Leipzig
Der internationale »Urban societies of migration across Europe. Scope and limits of the postmigrant perspective« fand am 16. Mai 2019 am Leibniz Institut für Länderkunde in Leipzig statt. Dort hielten Maria Budnik und Christoph Hedtke einen Vortrag zum Thema »The role of migration related conflicts for social change in a (postmigrant) society«.
Die 8. International Conference of Critical Geography fand vom 19. bis zum 23. April 2019 in Athen statt. Dort hielten Christoph Hedtke und Nikolai Roskamm in der Session »Migration and global mobility« einen Vortrag zum Thema »The role of migration related conflicts for social change«.
Die Tagung »Stadt – Migration – Moral. Ethnographische Zugriffe auf lokale Rechtfertigungsordnungen« fand am 11. und 12. April 2019 an der Eberhard Karls Universität in Tübingen statt. Dort hielten Maria Budnik, Christoph Hedtke, Alexander Krahmer und Sina Resch einen Vortrag zum Thema »Moralische und normativ-aufgeladene Konfrontationen in lokalen, migrationsbezogenen Konflikten«.
Die 3. Jahrestagung des »Arbeitskreises Qualitative Methoden« fand am 18. und 19.März 2019 in Goslar statt. Dort hielten Alexander Krahmer und Annegret Haase gemeinsam mit Anika Schmidt einen Vortrag zum Thema »Transdisziplinäre, partizipative Forschung in heterogenen Stadtgesellschaften«.
Der IPSA World Congress of Political Science fand vom 21. bis zum 26. Juli 2018 in Brisbane statt. Dort hielt Norbert Kersting gemeinsam mit Uwe Hunger in der Session »Mass Migrations, Integration and Local Governments: Issues and Prospects« einen Vortrag zum Thema »Coping with the Challenge of Migration in German Municipalities«.